Digitale Werkstatt "Unser Platz am Pützbach"

Ein neu gestalteter Spiel- und Freiraum in Bedburg – entworfen gemeinsam mit Bürger:innen

Entwurf mit Nutzungsmodulen am digitalen Whiteboard
Namenswettberwerb für den neuen Freiraum

Projektart: Beteiligungsveranstaltung, online

Projektzeitraum: April-Mai 2022

Beteiligte Kakteen: Lea Fischer, Marie Graef, Christiane Schubert, Anastasia Schubina, Julia Shapiro

Auftraggeber:in: Stadt Bedburg

Der ehemalige Bolzplatz in Bedburg-Lipp stellte ein ungenutztes Potenzial für das umliegende Quartier und die Stadt Bedburg dar. Erste Ideen eines Landschaftsarchitekturbüros zeigten bereits unterschiedliche Varianten für Sport- und Freizeitnutzungen auf dem ehemaligen Bolzplatz. In einem Werkstatt-Verfahren sollte für eine geplante Umgestaltung sensibilisiert, die Entwürfe diskutiert und auch neue Ideen generiert werden.

 

Die inhaltliche Leitfragen lauteten:

  1. Wie werden die bisherigen Entwürfe von poten­tiellen Nutzer:innen, Anwohner:innen und sonsti­gen Beteiligten bewertet?
  2. Welche Aspekte sind den Teilnehmenden bei der Umgestaltung besonders wichtig? Welche Wün­sche können auf dem Grundstück Platz finden?
  3. Wie kann aus dem ehemaligen Bolzplatz ein ge­meinsamer Platz für das Quartier werden, der zu den Bedürfnissen der Bedburger:innen passt?

Aufgrund von Corona war ausschließlich eine digitale Durchführung der Werkstatt möglich. In der Vorberei­tung des Konzeptes haben wir uns zwei grundlegende Fragen gestellt: 

 

Wie kann man bei der betroffenen Bevölkerung (das heißt bei Anwohner:innen und auch zukünftigen Nutzer:innen) Interesse für die Veranstaltung wecken?

Die Veranstaltung wurde durch einen Wettbewerb zur Namensfindung im Vorhinein beworben und konzep­tuell gerahmt. Durch Plakate, Flyer und digita­le Medien, aber auch einem kleinen Preis, sollten Bewohner:innen zum Mit­machen aktiviert werden. Neben einer erhöhten Auf­merksamkeit für die Umgestaltung des ehemaligen Bolzplatzes, machten sich die Teilnehmenden durch diese Methode auch schon im Vorhinein Gedanken zur Nutzung und wurden für Umgestaltungen sensibi­lisiert. Bei der Veranstaltung konnten die eingereich­ten Namen erkundet und auf kreative wie konstruktive Weise mit Leben gefüllt werden.

 

Wie kann eine Veranstaltung im digitalen Raum anregend und inklusiv gestaltet werden?

In der Veranstaltung haben wir einen Methoden­mix angewendet, welcher über 150 min für viel Ab­wechslung sorgen sollte. Neben einem ausführlichen „Check-In“ bei Zoom gab es immer wieder Break-Out Sessions, in denen im geschützten Rahmen der Kleingruppe frei diskutiert und sich geäußert werden konnte. Um das zu schaffen, traten wir mit zwei Personen pro Klein­gruppe auf (Moderation und Protokoll). Wir wollten trotz digitaler Barrieren ein:e persönliche Ansprech­partner:in bieten und hoffen, dass so jede Person sich eingeladen gefühlt hat, zu Wort zu kommen.

 

Im Zentrum der digitalen Werkstatt stand die Kleingruppenarbeit. Nach der Einführung und Vorstellung der Entwurfs­vorschläge wurden die Teilnehmenden in drei Grup­pen aufgeteilt um ihre Bedürfnisse und Ideen zu dis­kutieren und an einem neuen Plan Nutzungen und konkrete Ideen zu verorten. Jede Gruppe gestaltete einen eigenen Entwurfsplan auf einem digitalen Whiteboard. Dazu konnte die angelegte Struktur aus Sechsecken sowie die am Rand platzierten Post-it´s und Schriftzü­ge genutzt werden. Mit den farbig codierten Sechsecken konnten die Gruppen eine ungefähre Zonierung der späteren Nutzun­gen durchdenken und konkrete Gestaltungselemente mit Schriftzügen verorten. Zum Schluss betrachteten wir noch einmal gemeinsam unseren eigenen Entwurf. Welche Atmosphäre soll unser Platz am Pützbach haben? Wie könnte dieser heißen?

 

Nach der gegenseitigen Präsentation der Entwürfe im Plenum stand insbesondere das gemeinsame reflektieren und weiterdenken der Entwürfe im Vordergrund. In einer 30-minütigen Diskussion konnten wir darüber sprechen, inwiefern die bisherigen Entwurfsstände gemeinwohlorientiert sind, also möglichst vielen Bürger:innen und Nutzer:innen zugutekommen. Die Teilnehmer:innen hatten dabei sowohl die Gelegenheit eigene Bedürfnisse einzubringen, als auch für andere Personengruppen zu sprechen. Wichtig war dabei, dass sich die Teilnehmer:innen ihrer eigenen Rolle und Position bewusst werden und dadurch auch ein Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer entwickeln.

 

Die drei sehr unterschiedlichen Entwurfsvarianten boten eine gute Ausgangslage für die Diskussion: Sie zeigten die Vielfalt der Herangehensweisen an den ehemaligen Ascheplatz und lieferten damit auch aus­reichend Diskussionsstoff. Auch hier wurde wieder schnell deutlich, dass es ein Für und Wider der ein­zelnen Nutzungen gibt. So gab es die Ansicht, dass es in Bedburg-Lipp bisher kaum Angebote für Kinder und Jugendliche gibt, weswegen es durchaus den Wunsch nach einem Spiel- und Bolzplatz gibt. Auch für spezialisiertere Nutzungen, wie Crossbahnen, gibt es von einzelnen Communities noch einen großen Bedarf in Bedburg. Gleichzeitig kam immer wieder die Sorge über den Lärmschutz zu den angrenzen­den Wohnhäusern und die Pflege der Anlage auf. Die vorgeschlagenen Alternativen zu einem reinen Spiel- und Bolzplatz, waren eher generationenübergreifende Nutzungen und eine Verteilung von Spielflächen auf die unterschiedlichen Stadtvierteln Bedburgs. Nach der Diskussion, in welcher die Teilnehmer:innen qualitativ ihre Meinung einbringen konnten und die unterschiedlichen Positionen auf dem Tisch waren, folgte ein abschließendes Stimmungsbarometer. Mit den dokumentierten Ideen, Bedürfnissen und Haltungen konnte die Stadt Bedburg mit der Umgestaltung des Platzes im Sinne des Gemeinwohls beginnen.